Kürzlich lernte ich ein Erklärungsmodell kennen, das eine grundlegende Veränderung auf unserer persönlichen Entwicklungsreise beschreibt. Metaphorisch bedient es sich des Bildes vom ersten und zweiten Berg: dem TUN und dem SEIN.
Die Berg-Metapher hat mich tief berührt und ich übernahm sie intuitiv. Sie diente mir dazu, meinen Coaching-Ansatz zu überarbeiten und heute neu zu definieren, ausgehend von einem vertrauensvollen Ort auf meinem eigenen zweiten Berg. Ich zeichnete ein vereinfachtes Bild der beiden Berge, um den Prozess der Transformation zu skizzieren.
Wir sind es gewohnt und konditioniert den ersten Berg zu erklimmen: den Berg des TUNs. Das ist der Berg, auf dem wir Erfahrungen sammeln, unsere Karrieren verfolgen, uns Ziele setzen, diese erreichen oder Umwege gehen, um weiterzukommen. Der Weg auf diesem Berg ist auf den Gipfel ausgerichtet. Jeder von uns definiert seine Gipfel individuell. Auf diesen Wegen erschaffen wir unsere Identitäten, die nach außen gerichtet sind (Haben, Können, Erschaffen, Erreichen). Wir glauben, wir sind, was wir tun.
Der zweite Berg beschreibt das SEIN. Es handelt sich häufig um einen recht unbekannten Berg. Dauerhaft im Tun, arbeitend, oftmals hetzend, die Zukunft planend, ist uns der Blick auf den zweiten Berg nahezu abhanden gekommen, auch wenn er dauerhaft da ist. Es gibt Zeiten im Leben, da stehen wir auf dem Gipfel des ersten Berges und plötzlich holen uns Fragen ein: Was tue ich mit meinem Leben? Möchte ich wirklich so weitermachen wie bisher? Was sind meine Werte, was davon lebe ich? Was nun?
Unsere persönlichen Lebensumstände können zu den obigen Fragen führen, so wie der Verlust eines (vorher geglaubten sicheren) Jobs oder einer Position, eine schwere Erkrankung, ein Unfall oder eine neue Lebensphase, in der eine Leere fühlbar ist, die wir nicht weiter leugnen können. Metaphorisch ist der Weg auf dem zweiten Berg nach unten gerichtet, in die Tiefe, bis in das Fundament und das Herz des Berges hinein.
SEIN: Wer wärst du ohne deinen ersten Berg?
Diese einfache Frage kann Ängste, Leere oder Traurigkeit hervorrufen.
Dies ist ein guter Zeitpunkt eine transformative Coaching-Reise zu beginnen, begleitet zu deinem individuellen zweiten Berg, mit jemandem, der die Brücke vom ersten zum zweiten Berg mit dir baut und der diesen Weg bereits gegangen ist. Bevor du von deinem ersten Berg fällst, bevor du beginnst, dich selbst und deinen ersten Berg in Frage zu stellen und alle deine Mühen abwertest (ich kenne diesen Zustand), bevor du alle Türen schließt, weil sie sich nicht mehr richtig anfühlen und du nicht weißt, welche nächste Tür du öffnen sollst (ich kenne auch das) und bevor du voller Zweifel und Orientierungslosigkeit dem Leben begegnest (ich war auch dort)…können wir diese Reise gemeinsam starten. Wir wertschätzen deinen Weg, der dich genau hierhin gebracht hat, wo du heute bist. Wir nehmen deine Einzigartigkeit, deine Werte, deine Bedürfnisse und Wünsche in den Blick und verbinden beide Berge, so dass du in deinem Element und im Fluss des Lebens bist.
Das solide Fundament des SEINS – des zweiten Berges – macht dich resilienter für Veränderungen auf dem ersten Berg. Du beginnst deine Identitäten aus dem Innern zu formen, was dir innere Stabilität, Leichtigkeit, Selbstvertrauen und eine andere Form von Erfüllung bringt. Und plötzlich realisierst du, du wartest nicht passiv auf Veränderungen im Außen, du bist nicht abhängig von ihnen. Du erschaffst deinen ersten Berg selbst und du hast eine Wahl.
Ich könnte noch viel mehr zu der Schönheit dieses Prozesses schreiben, insbesondere wenn sich all deine Puzzleteile zu einem größeren Ganzen zusammenfügen und du dich dankbar und erfüllt fühlst, für alles und für das Jetzt.
Ich belasse es für heute bei diesen Zeilen.
Alles Liebe,
Marijana
Köln, 20. März 2023