Ein Gedicht

Ein Virus verbreitet sich in weiter Ferne.
Plötzlich ist es da und überall.
Es zeigt uns, wir sind verbunden.
Es unterscheidet nicht zwischen arm und reich.
Es zeigt uns, wir sind alle gleich.

Wir glauben es nicht und schotten uns ab.
Der Wall um uns herum wird immer enger.
Die Unsicherheiten dagegen weithin größer.
Der Schrei nach noch mehr Regeln sogar lauter.
Und unsere Werte dabei ein leichtes Opfer.

Die Angst verbreitet sich über unsere Gedanken.
Die Angst ist spürbar, das Energiefeld geladen.
Die Angst ist ansteckend und kostet Kraft.
Die Angst trennt uns von uns selbst.
Die Angst macht uns weitmehr krank.

Die neuen Schuldigen sind schnell gefunden.
Es sind die anderen, ob jung oder alt.
Wir leugnen unser Spiegelbild.
Denn die anderen sind auch wir.
Man blicke nur auf Natur, Mensch und Tier.

Worte wie Idioten gehen uns leicht von den Lippen.
Die Wut ist in uns und sie ist alt.
Verdeckt spricht sie nur in einem neuen Kleid.
Wir verbreiten Kälte statt Wärme.
Unbewusst Schatten statt Licht.

Wir wollen das Gewohnte zurück, so schnell es geht.
Die Ungewissheit über das Morgen ist kaum zu ertragen.
Unsere äußeren Identitäten kommen zutage.
Wer sind wir ohne all das, was plötzlich fehlt?
Wir sind weiterhin da, wie das nur geht?

Die Vergangenheit ist vorbei, das Neue hat begonnen.
Die Achtsamkeit lehrt es uns schon lang.
Das Neue liegt in jedem Moment.
Das Neue liegt in uns und dem Vertrauen.
Das Neue vertreibt Angst und gibt Kraft.

Ein Virus verschwindet in weiter Ferne.
Plötzlich ist es weg, auch überall.
Es zeigt uns, wir sind verbunden.
Es unterscheidet nicht zwischen arm und reich.
Es zeigt uns wir sind alle gleich.

Köln, im März 2020

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